Gästebuch

Gästebuch zum Hallo sagen.

4 Kommentare bei „Gästebuch“

  1. Ingrid Lebeck sagt: Antworten

    Deine Geschichte relativiert alles, was ich als Ungerechtigkeit in meinem Leben erlebt habe!
    Zum Glück bist du mit so viel Resilienz ausgestattet, dass du deine schlimmen Erfahrungen dazu genutzt hast, um mit Verständnis junge Menschen, die es schwerer hatten, ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten.
    Ich bin sehr froh, dass ich eine Zeit lang mit dir zusammen arbeiten durfte! Hut ab, dass du dich deiner Vergangenheit gestellt hast …

    Ingrid Lebeck
    Schulleiterin
    der Wilhelm – Hartschen- Schule in Solingen

  2. Ulrike Haverkamp, 69 sagt: Antworten

    Davon wusste ich viel zu wenig…
    deshalb danke ich dir für deine intensive, eindrucksvolle Beschreibung und für das Bewusstmachen der Unmenschlichkeit des diktatorischen DDR-Systems. Ich habe großen Respekt und Bewunderung für dich. Du hast es mit viel Mut und Willenskraft geschafft, dir in Düsseldorf ein neues Leben aufzubauen.
    Danke, dass du mich mit deinem Buch an deinen Gefühlen teilhaben lässt.
    Ulrike Haferkamp, 69
    (ehemalige Lehrerin aus Düsseldorf)

  3. Bärbel, 65, Berlin sagt: Antworten

    Liebe Marie-Luise, du warst von 1964 bis 1967 meine Klassenlehrerin in Grüneberg. Danach bist du nach Leipzig gezogen. Leider verlor sich deine Spur, weil niemand etwas über deinen Verbleib wusste. Irgendwann sickerte durch, dass du in den Westen gegangen bist. Erst 2011 habe ich dich aufgrund deiner vielen Veröffentlichungen im Internet wiedergefunden. Nachdem ich dein Buch gelesen hatte, war mir klar, dass man dich nicht finden konnte.
    Dein Buch hat mich sehr bewegt. Manche Seiten habe ich mehrmals gelesen, weil ich nicht glauben konnte, was da geschrieben stand und welche Grausamkeiten du ertragen musstest. Die Zeit, die du unschuldig im Knast verbracht hast, ist für mich unvorstellbar. Es macht mich noch immer wütend und auch traurig, was man dir angetan hat. Aber noch schlimmer war die Trennung von deinem Sohn. Unglaublich, was man aushalten kann und muss. Bewegt hat mich auch das Schicksal deiner Knastfreundin Kristel. Du schreibst, dass sie inzwischen verstorben sei.
    Und wenn ich lese, dass deine besten Freundinnen für die Stasi tätig waren, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Das könnte ich nicht verzeihen.
    Beeindruckend ist, dass dein Enkel Calvin dich auf dem Weg ins Gefängnis Hoheneck begleitet hat und dass er dich ermutigt hat, deinen Leidensweg aufzuschreiben. Diese Erinnerungen müssen weitergegeben werden, damit man die Machenschaften dieses Unrechtstaates nicht vergisst.

  4. Danke, liebe Marie-Luise, dass du dich geöffnet hast, für dich und dein damit verbundenes Wohlergehen, für uns, die wir dich auf deinem Weg kennengelernt haben, und als Zeitzeugnis für alle, die deutsch-deutsche Geschichte verstehen wollen.
    Wenn ich an unsere kurze gemeinsame Zeit an der Schule in Leipzig denke, kann ich dich genau vor mir sehen, eine junge, schöne Frau mit sprühendem Charme und einem Charisma, das nicht nur Männer begeisterte, sondern auch Kollegen und Schüler. Das Geheimnis – das ist mir beim Lesen deines Buches sichtbar geworden – bestand in deiner inneren Stabilität, in deinem unumstößlichen Selbstwertgefühl. Dein Maulbeerbaum war immer bei dir oder in dir. Nur so konntest du all das überstehen, was du erleiden musstest.
    Ich war neu an die Schule gekommen und gehörte bald zu unserem kleinen Kreis, in dem man nicht nur über den Unterricht sprach, sondern sich über Dinge austauschte, von denen wir wussten, dass sie nicht für die Stasi bestimmt waren. Wer hätte damals gedacht, dass unser Netz so undicht war.
    Wir lehrten unsere Schüler, dass der Mensch in unserer Gesellschaft im Mittelpunkt steht. Gerade mal 30 Jahre war es her, dass Menschen zu Tode gequält wurden, die nicht der gleichen Meinung waren, wie es offiziell gefordert war. Und wir waren laut Lehrplan angehalten, unsere Schüler so zu erziehen, dass so etwas nie wieder passiert.
    Dass es zur gleichen Zeit solche menschenunwürdigen Einrichtungen wie Hoheneck gab, hätte ich nicht einmal zu denken gewagt und niemandem geglaubt. Aber es gibt überall in der Welt Menschen, die glauben, besser zu sein als andere, die meinen, den richtigen Glauben zu haben und die sich dadurch im Recht fühlen, andere als Feinde zu betrachten und zu bekämpfen, oft auf die niederträchtigste Weise.
    Du hast dir nicht das Recht genommen, Hass zu empfinden und damit dein Leben zu vergiften. Du bist einfach aufgestanden, hast deine Würde behalten und bist deinen Weg gegangen. Du hast kranken und gestörten Kindern geholfen und nicht aufgehört zu lernen. Du hast zu verstehen versucht und dich nicht als Held oder Opfer feiern lassen. Deshalb sind dir auf deinem weiteren Weg so viele Freunde und Helfer begegnet. So verstehe ich Größe, so geht Menschsein.
    Unsere Welt ist im Aufbruch. Mit verbrecherischen Mitteln und mit Gleichgültigkeit wird unsere Erde vernichtet. Wer es fühlen will, kann es fühlen. Das Allerwichtigste, was jeder zu einer positiven Veränderung beitragen kann, ist, Mensch zu sein und in jeder Situation Mensch zu bleiben – mit seiner gesamten Verantwortung.

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