Liebe Marie Luise! Wie sehr mich dein Buch „Eingesperrte Gefühle …“ beeindruckt hat, wie es mich geradezu erschüttert hat, das hatte ich dir schon geschildert. Deine Leidenszeit in Hoheneck, das Bündnis mit Kristel, deine ungebrochene Fähigkeit nach dem Freikauf, das neue Leben großartig zu meistern … und nun erfahre ich, dass du ein nachfolgendes Buch veröffentlichen wirst über die mit Blut besiegelte Freundschaft zu Kristel. Was für eine Leistung, nicht nur die eigene Leidenszeit sich „von der Seele“ zu schreiben, sondern auch der Schicksalsgefährtin ein Buch zu widmen!
Wir drei, liebe Marie Luise, hatten ja einstmals in Magdeburg gemeinsam studiert, Kristel war sogar in meiner Seminargruppe. Ihr beide habt, unabhängig voneinander, einen Weg in die Freiheit gefunden. Und ihr habt Grausamkeiten auf diesem Weg erdulden müssen. Ich bin in der DDR geblieben, war aber wie ihr beide keinesfalls mit diesem Unrechtsregime einverstanden. Wie ich dennoch meinen Beruf als Lehrer für unsere gemeinsam studierten Fächer Deutsch und Geschichte in diesem Staat ausüben konnte, das schildere ich in meinem neuen Buch, das ich den Titel „Eigenartig angepasst – Rückblicke auf mein Leben in der DDR“ gegeben habe. Der langjährige Ministerpräsident meines Landes Brandenburg hat das Problem einmal so ausgedrückt: „Es gab nicht nur Täter und Opfer. Es gab … vielfache Versuche, im falschen System ein anständiges Leben zu führen.“
In diesem Jahr blicken wir auf 30 Jahre „Deutsche Einheit“ zurück. Ich glaube, liebe Marie Luise, unsere Bücher erscheinen zu einer passenden Zeit. Wir drei, das sage ich in aller gebotenen Bescheidenheit, haben Unterschiedliches erlebt und erlitten. Wenn wir davon berichten, machen wir deutlich, wie wertvoll Einigkeit und Recht und Freiheit sind.
Peter Kurth
Buch, nicht einfach ein Buch …
„… Ich habe das Buch in einem durchgelesen, so sehr hat es mich gefesselt und interessiert. Ich fand es sehr bewegend, traurig und an der einen oder anderen Stelle musste ich auch schmunzeln. Ein wirklich tolles Buch.
Ich hatte eine Rezension versprochen, aber irgendwie fällt es mir doch um einiges schwerer, als ich gedacht hatte. Das Buch ist nicht einfach ein Buch, es ist das tiefste Innerstes, was du all die Jahre im Verborgenen gehalten hast. Und ich bin nicht irgendeine Leserin. Ich habe eine Beziehung zu dir, ich mag dich unheimlich gerne, du bist mir wichtig und ich verdanke dir so viel. Du kennst meine ganze Geschichte, bist ein Teil davon und ich habe all die Zeit nicht einmal geahnt was du ertragen musstest. Das macht mich irgendwie sprachlos.
Ich würde dich einfach gerne in den Arm nehmen und Dir danken.“
Tanja, 29 Duisburg, Mitglied der ehemaligen Lesegruppe mit Büchern aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Zuverlässig und glaubwürdig
… Ich habe das Buch in einem Zug gelesen, was bei mir keineswegs mehr üblich ist …Die Authenzität des Buches hat mich von der ersten Zeile gepackt. Es ist echt, zuverlässig, glaubwürdig. Ich bin müde und traurig, wie viel Schuld habe ich an deinem erlittenen Unrecht? Das ist gut, dass du herausgeschrieben hast, was unter Decke brodelte und kochte…“
Ingrid, 75 Leipzig (ehemalige Lehrerin, stv. Schulleiterin in Leipzig)
Danke dafür, du bist einfach aufgestanden und hast deine Würde behalten …
Danke, liebe Marie-Luise, dass du dich geöffnet hast, für dich und dein damit verbundenes Wohlergehen, für uns, die wir dich auf deinem Weg kennengelernt haben, und als Zeitzeugnis für alle, die deutsch-deutsche Geschichte verstehen wollen.
Wenn ich an unsere kurze gemeinsame Zeit an der Schule in Leipzig denke, kann ich dich genau vor mir sehen, eine junge, schöne Frau mit sprühendem Charme und einem Charisma. Das Geheimnis – das ist mir beim Lesen deines Buches sichtbar geworden – bestand in deiner inneren Stabilität, in deinem unumstößlichen Selbstwertgefühl. Dein Maulbeerbaum war immer bei dir oder in dir. Nur so konntest du all das überstehen, was du erleiden musstest.
Ich war neu an die Schule gekommen und gehörte bald zu unserem kleinen Kreis, in dem man nicht nur über den Unterricht sprach, sondern sich über Dinge austauschte, von denen wir wussten, dass sie nicht für die Stasi bestimmt waren. Wer hätte damals gedacht, dass unser Netz so undicht war.
Wir lehrten unsere Schüler, dass der Mensch in unserer Gesellschaft im Mittelpunkt steht. Gerade mal 30 Jahre war es her, dass Menschen zu Tode gequält wurden, die nicht der gleichen Meinung waren, wie es offiziell gefordert war. Und wir waren laut Lehrplan angehalten, unsere Schüler so zu erziehen, dass so etwas nie wieder passiert.
Dass es zur gleichen Zeit solche menschenunwürdigen Einrichtungen wie Hoheneck gab, hätte ich nicht einmal zu denken gewagt. Du hast dir nicht das Recht genommen, Hass zu empfinden und damit dein Leben zu vergiften. Du bist einfach aufgestanden, hast deine Würde behalten und bist deinen Weg gegangen. Du hast Kindern mit Problemen geholfen und nicht aufgehört zu lernen. Du hast zu verstehen versucht und dich nicht als Held oder Opfer feiern lassen. Deshalb sind dir auf deinem weiteren Weg so viele Freunde und Helfer begegnet. So verstehe ich Größe, so geht Menschsein..
Regine Wetzig, 74, Lehrerin aus Leipzig
Schockiert und gefesselt
Ich bin einen langen Weg mit dir gemeinsam gegangen. Trotzdem wusste und ahnte ich nichts von deiner Tragödie. Beim Lesen war ich dir sehr nahe und verspürte Empörung und Traurigkeit. Nun wünsche ich mir von Herzen, dass das Buch viele Menschen erreicht. Dieses Stück Geschichte darf in seiner Authentizität nicht verlorengehen. Es ist ein wichtiges und notwendiges Buch.
Marianne Aurich, 82, ehemalige Lehrerin aus Leipzig