von Alfred Büngen, Geest-Verlag
Literatur geht auch in Corona-Zeiten. Wenn auch mit begrenzten Zuhörerzahlen, Abstandsregeln und vielem mehr, so war es doch ein beeindruckender Abend gestern im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf. Freundschaft trotzt Mauern – so der Titel des zweiten Buches von Marie-Luise Knopp, in der sie das Schicksal zweier weiterer Frauen schildert, die wegen Republikflucht im Frauengefängnis Hoheneck in der DDR einsaßen.
Prof. Dr. Winfrid Halder, der Direktor des Gerhart-Hauptmann-Hauses, begrüßte die Gäste und stellte die besondere Bedeutung des Freundschaftsbgeriffs dabei heraus. Nobert Hambloch und Udo Hasenbein begleiteten den Abend einfühlsam musikalisch.
Marie Luise Knopp erinnerte in ihrer Einleitung an die besondere Freundschaft mit den Protagonistinnen des Buches, insbesondere auch mit der viel zu früh verstorbenen Christel. Das Buch ist ihr Mahnung und Erinnerung gleichermaßen.
Michelle Huhn und Brianne Eckhart, zwei junge Studentinnen, erläuterten in ihrem Statement, welch besondere Bedeutung das Buch für sie, ihr historisches Verstehen und auch für ihre Freundschaft hat.
Verlagsleiter Alfred Büngen las dann eine Zusammenstellung von drei Fluchtgeschichten aus den beiden Büchern, die zugleich auch Entfremdungsgeschichten von Bürgern mit ihrem Staat sind. Sie zeigten noch einmal, in welcher Weise Menschen in der DDR in ihrem grundlegendes Recht auf Freiheit beschnitten wurden, welche unmenschliche Verhältnisse in den Gefängnissen herrschten, mit welchen Schikanen
Republikflüchtlinge geächtet wurden. Eine eindrucksvolle Lese-Zusammenstellung, die die hohe Qualität auch des neuen Buches von Marie-Luise Knopp aufzeigte. Zahlreiche Gäste dankten der Autorin im Anschluss für das Buch, das ihnen noch einmal auch ein Stück DDR-Geschichte offenlegte. Es verdeutlicht aber auch Geschichten von Frauen, die Mut und Kraft bewiesen, denn sie mussten zumeist nicht nur sich schützen, sondern auch ihre Kinder, die zum Erpressungsobjekt der Stasi wurden.
Zum Abschluss der Veranstaltung schilderte Ministerialdirektor a. D. Michael Hartig aus seiner Sicht einen Freikauf von Republikflüchtigen der DDR.